Grachten, Dünen und Heidekraut – ein Guide für einen Roadtrip durch die Niederlande

Vor unserer Reise in die Niederlande, hatte ich wenig bis gar keine Vorstellung davon, was das Land zu bieten hat. Zuvor hatte ich Holland nur im Rahmen meiner Abireise – als es dorthin zum Segeln ging – kennengelernt und mein Eindruck war vor allem durch die schrecklich, nicht enden wollende Zug/Busfahrt und zu vielen Regentagen, die wir eingepfercht in ein viel zu kleines Schiff, damit verbrachten uns gegenseitig auf die Nerven zu gehen. 

Mein Bild der Niederlande war also einfach gesagt nicht besonders aussagekräftig. Aber als es sich als Ziel zeitlich und von der Entfernung her anbot, wandelte sich mein Eindruck total. 

Rundwanderung durch die Schoorlse Duinen in den Niederlanden. Foto mit Meer, Dünen und Gras.

Grachten, Dünen, Windmühlen, Heidelandschaften – die Niederlande sind überraschend vielseitig und haben auch abseits von Amsterdam so einiges zu bieten.
Dabei sind die Wanderungen auf Grund des flachen Landes häufig einfach bis moderat und für jedes Fitnesslevel eben so geeignet wie für Familien. Unsere Roadtrip durch die Niederlande hat mich wirklich begeistert und das Land mit anderen Augen sehen lassen.


Ein Guide für Amsterdam und die Niederlande


Unsere Reise begann in Amsterdam.

Die weltberühmte Stadt der Grachten hat so einiges an schmalen, süßen Häusern und Brücken zu bieten und stand schon sehr lange auf meiner Liste.

Nachdem wir auf besagter Abschlussfahrt nur sehr wenig Zeit in der Stadt hatten (und vor allem damit beschäftigt waren etwas zu Essen zu finden), kannte ich kaum mehr als die Bahnhofsgegend.

Anschließend wandten wir uns den Norden und Osten der Niederlande zu – immerhin wollte ich nach so viel Stadt auch noch etwas Natur erleben. Und sehen, was das Land abseits zu bieten hat.  


Allgemeine Informationen

Wir sind abseits der Saison und Ferienzeiten Anfang Oktober in die Niederlande gereist.
Das war für uns die perfekte Reisezeit! Es war noch schön warm. Morgens gab es bereits Nebel, der sich im Laufe des vormittags aber stets aufgelöst hat.

An den Wochenenden wurde es in Amsterdam bzw. den Nationalparks etwas voller, allerdings war es noch angenehm. Unter der Woche waren wir meist allein unterwegs – was allerdings den Nachteil hatte, dass viele Einkehrmöglichkeiten bereits geschlossen waren.

Die Anreise

Wir sind aus Nordrhein-Westfalen mit dem Auto angereist. Wer einen weiteren Weg zurück legen muss, wird wahrscheinlich fliegen und in Amsterdam landen. Oder wie wäre es mal zur Abwechslung mit einer Anreise im Nachtzug? Von Österreich und Süddeutschland aus bringt einen der ÖBB Nightjet NJ 420 – zu sogar recht günstigen Preisen – im Schlaf nach Amsterdam.

Das Essen

Kulinarisch waren die Niederlande nun nicht gerade die Erfüllung. Gerade in vegetarischer Hinsicht. Wir waren ein paar Mal essen, einige Male haben wir selbst gekocht. Nichts ist dabei besonders in Erinnerung geblieben; nun gut, die besonders trockenen Falafel und die gebratenen Nudeln, unter denen man das Gemüse suchen musste, haben sich dann doch ins Gedächtnis gebrannt. 

Aber die Waffeln; die waren toll! Die fand ich super. 

Die Unterkünfte

Diese Sache mit den Unterkünften war in Holland recht interessant. In Amsterdam haben wir zwar in einem wirklich sehr schönen Hotel gewohnt, allerdings war es durchaus gewöhnungsbedürftig, dass sich das komplette Bad (bis auf eine abgetrennte Toilette) im Raum befand…Sich quasi neben dem Bett zu duschen, könnte bei einem Mutter-Tochter- oder Grilstrip doch ein bisschen unangenehm werden. (Mittlerweile sieht man es aber auch sehr eindeutig auf den Fotos)

Allerdings scheinen die Holländer ein Faible dafür zu haben. In Alkmaar bekamen wir auf Grund der geringen Belegung sogar ein Upgrade des Zimmers; nur mit dem gleichen Ergebnis: Wanne, Dusche und Waschbecken befanden sich in dem Fall sogar direkt an der Kopfseite des Bettes…
Was jedoch wirklich auffällig ist: wie viele Angebote an Tiny Houses es dort gibt! Ich fand die Vorstellung mal ein, zwei Nächte in einem zu Wohnen spannend und konnte nicht widerstehen. Musste dann allerdings feststellen, dass sich unsere „kleine Tiny Houses Siedlung“ in Mitten eines Campingplatzes voller Bungalows, Häuschen usw. befand. Ähnliche Ansammlungen fielen mir noch an anderen Stellen auf – wahrscheinlich wird es eher schwierig ein einsames Tiny House zu finden. Meine Vorstellung war auf jeden Fall eine etwas andere (und mittlerweile findet man die Tiny Houses auch gar nicht mehr zur Miete). 

An sich waren unsere Unterkünfte allerdings allesamt sehr sauber und das (wo wir es hatten) gut. 

AMSTERDAM The Highlander Hotel war ein schönes Hotel in guter Lage; Parken in der Nähe im Parkhaus möglich. Die Sache mit den Bädern sollte man im Blick haben, aber ansonsten kann man es rundum empfehlen. 

ALKMAAR – Wir hatten im Grand Hotel Alkmaar eigentlich ein ganz normales Zimmer gebucht, bekamen dann aber ein Upgrade auf die Junior Suite. Die war wirklich gigantisch groß für zwei Personen! Ich persönlich finde diese ganz offenen Bäder ja etwas nervig, aber gegen das Hotel ist nichts zu sagen.

ROGAT (in der Nähe zum Weerribben-Wieden Nationalpark) – Kleines, niedliches Gartenhaus, dass ich auf Airbnb gefunden habe. Hat sogar eine kleine Sauna und Zugang zum Kanal – wär gemütlich zu zweit.


Unsere Reiseroute durch die Niederlande

Für unsere Reise haben wir uns eine Woche Zeit genommen. Für unseren Geschmack war das eine sehr gute Zeitspanne, um möglichst viel Unterschiedliches zu sehen und dabei keine allzu langen Fahrten im Auto zu verbringen. Die Entfernungen in den Niederlanden sind zum Glück überschaubar!

Auf unserer Route haben wir uns dabei vor allem auf Amsterdam und nördlich bzw. östlich gelegene Nationalparks konzentriert. 

Karte mit der Route für einen Roadtrip durch die Niederlande

Tag 1: Anreise aus Nordrhein-Westfalen – Amsterdam
Mal abgesehen vom wirklich nervigen Verkehr in der Stadt selbst (vor allem einigen Baustellen und Umleitungen geschuldet, die unser Navigationsgerät komplett verwirrten) ein recht ereignisloser Tag.

Tag 2&3: Amsterdam
Wir erkunden Grachten, kleine Häuschen und Brücken.

Tag 4: Zaanse Schans – Marken – Alkmaar 
Ein Tag zwischen Windmühlen, niedlichen Häuschen und einem alten Hafen.

Tag 5: Schoorl Dunes – Giethoorn 
Eine Wanderung zu Dünen und Meer und ein bezauberndes kleines Dorf.

Tag 6: Nationalpark Weerribben-Wieden 
Vor allem viel Nebel… 

Tag 7:  Nationalpark Veluwezoom 
Rundwanderung zwischen Heidekraut.

Tag 8: Kootwijkerzand – Nationalpark De Hoge Veluwe  
Aussichtspunkt in einer Dünenlandschaft und
eine kleine Radtour durch den Nationalpark.


Alte Häuserfronten mit Fahrrad im Vordergrund und Regenbogen im Hintergrund in Amsterdam in den Niederlanden

Grachten, Brücken und schiefe Häuschen

Amsterdam


Wie sollte es auch anders sein, unsere Reise begann in Amsterdam. Die weltberühmte Stadt der Grachten hat so einiges an schmalen, süßen Häusern und Brücken zu bieten. Und ja, ich weiß jetzt auch endlich, wie Marihuana riecht – jener seltsam süßliche, fast schon unangenehme Geruch, den ich nie ganz zuordnen konnte, wenn mir jemand erzählt hatte: „Hier hat jemand was geraucht.“. In den Straßen der Stadt riecht es wirklich häufig danach…

Ich wollte Amsterdam schon lange endlich besuchen. Nachdem wir auf besagter Abschlussfahrt nur sehr wenig Zeit in der Stadt hatten (und vor allem damit beschäftigt waren etwas zu Essen zu finden), kannte ich kaum mehr als die Bahnhofsgegend. 

Wir haben ungefähr 2 1/2 Tage dort verbracht und ich fand das eine sehr angenehme Zeitspanne, um die Stadt in Ruhe und gemütlich zu erkunden. 

Amsterdam ist dabei auch klein genug, dass man es gut zu Fuß erkunden kann. 

Man kann daher gut ohne großartigen Plan los ziehen, sich einfach treiben lassen und auch dabei einen gute Eindruck gewinnen. Man sollte allerdings unbedingt abends bzw. nachts einen Spaziergang durch den Grachtengürtel unternehmen – spielen sich die beleuchteten Häuser in den Grachten, wird die Stadt nämlich erst recht magisch. 

Alte Häuserfronten in Amsterdam in den Niederlanden
Alte Häuserfronten in Amsterdam in den Niederlanden
Alte Häuserfronten in Amsterdam in den Niederlanden

Sehenswertes in Amsterdam

Damrak
Die Hauptstraße führt vom Hauptbahnhof zum Dam-Platz und begrüßt Zugreisende gleich mit einigen der schönsten Fassaden Amsterdams. Gerade abends und beleuchtet sehen die Giebelhäuser am Wasser besonders magisch aus und wirklich einen Besuch wert!
Als Zentrum der Stadt ist hier viel los; es gibt Restaurants, Hotels und Souvenirläden. 

Rokin
Der Rokin ist ein Kanal und eine der Hauptstraßen Amsterdams. Hier gibt es viele Shopping Möglichkeiten und ebenfalls sehr schöne Häuser zu bestaunen. 

Der Grachtengürtel
Das Netz aus Grachten (Grachten sind nichts anderes als Kanäle) prägt das Zentrum Amsterdams. Über 80 Kilometer Wasserwege und mehr als 1000 Brücken bilden den Grachtengürtel; die vier großen Grachten – Prinsengracht, Keizergracht, Herengracht und Singel – umschließen wie ein Ring die Innenstadt. 
Jede Gracht hat ihren eignen Charme und Charakter. 
Ein Spaziergang entlang der Kanäle bringt euch von ruhigeren Gegenden (Brouwersgracht zur Leliegracht und von der Amstel zur Reguliersgracht) zu wesentlich umtriebigeren Vierteln wie 9 Straatjes. 

Gouden Bocht
Die goldene Bucht liegt in der Herengracht und ist – da sich hier viele reiche Kaufmannsfamilien und Amsterdamer Persönlichkeiten ansiedelten – das Nobelviertel der Stadt. Das merkt man noch heute an den Preisen. Es ist eine der schönen Gegenden in Amsterdam; das das „Huis de Neufville“ (Nr. 475) gilt als schönstes Haus. 

9 Straatjes
Ein Viertel voller Geschäfte, Restaurants, Kneipen und Cafés. Wird so genannt, weil damit die drei Straßen zwischen drei Grachten (Herengracht bis Prinsengracht), also 3×3 Straßen, gemeint ist. 

Alte Häuserfronten bei Nacht in Amsterdam in den Niederlanden

Prinsengracht
Hier findet ihr das Anne Frank Haus. 

Kloveniersburgwal
Ein etwas ruhigerer Kanal mit den für Amsterdam so typischen Häusern. Die Hausnummer 26 gehört zu einem der schmalsten Häuser der Stadt. 

Reguliersgracht und die Sieben Brücken
Auf so einigen Reiseblogs habe ich gelesen, dass man hier gleich 15 Brücken auf einmal sehen kann! Was so nicht ganz stimmt. Also sehenswert ist dieser Kanal und die umliegenden Häuser auf jeden Fall, die sieben (oder gar 15 Brücken) sieht man allerdings nur unter bestimmten Vorraussetzungen. Begibt man sich auf die Thorbeckeplein zur Statue von Johan Rudolf Thorbecke und kehrt dieser den Rücken zu, um in Richtung Reguliersgracht zu sehen, sieht man mehrere Brücken. Allerdings wohl nur, würde man erhöht stehen. Oder man befindet sich auf einer Kanalrundfahrt…
Dreht man sich nun und schaut die Herengracht hinunter, sieht man weitere sechs Brücken. Nach einer weiteren Drehung noch zwei. So kommt also die Zahl mit den 15 Brücken zustande. 

Blauwbrug
Eine der größeren Brücken Amsterdams, auf der schöne alte Laternen stehen. 

Staalmeestersbrug
Eigentlich keine wirklich schöne Brücke, aber die überspannt den hübschen Groenburgwal und bietet daher einen guten Blick über die Zuiderkerk Kirche und einige der typischen holländischen Fassaden entlang der Amstel. 

Blumenmarkt
Muss man einmal entlang gegangen sein, immerhin ist man im Land der Tulpen. Selten habe ich so viele Blumenzwiebeln und so viel Saatgut an einem Fleck gesehen. Zugegen etwas sehr touristisch und nichts von meinen gekauften Blumen ist jemals aufgegangen oder gewachsen… 


Windmühlen in Zaanse Schaans

Windmühlen, Windmühlen, Windmühlen

Zaanse Schaans


Was muss man bei einer Reise durch die Niederlande unbedingt gesehen haben? Genau! Eine Windmühle! Und in Zaaanse Schans sieht man sogar mehr als eine. 

Die alten Holzhäuser und Windmühlen erwecken ein wenig den Eindruck, man befände sich in einem Freilichtmuseum, tatsächlich stimmt das so allerdings nicht ganz. Dort wohnen und arbeiten ganz normale Menschen. 

Dennoch kann man in den Mühlen und Werkstätten auch heute noch viele Handwerker bei ihrer traditionellen Arbeit beobachten. Es gibt Holzschuhmacher, eine Käserei und eben die besagten Windmühlen. 

Zaanse Schans liegt nur etwa 20 Kilometer vom Zentrum Amsterdams entfernt und ist somit auch gut als Ausflugsziel während eines Städtetrips geeignet. 

Der Parkplatz ist kostenpflichtig; der Eintritt dafür zunächst allerdings umsonst. Allerdings muss man für die Besichtigung der Windmühlen Eintritt zahlen; wer plant mehrere zu besichtigen sollte darüber nachdenken die Zaanse Schans Card zu erwerben (allerdings bekommt ihr damit nur Zugang zu zwei Mühlen eurer Wahl). Oder man entscheidet sich vor Ort, welche der Mühlen etc. man wirklich besichtigen möchte (der Eintritt lag bei uns bei ungefähr 3€).

Wir waren außerhalb der Saison dort und haben einige Zeit in der Holzsägemühle Het Junge Schaap verbracht. Während wir dort waren, wurden gerade Baumstämme gesägt und das war schon echt faszinierend.
Mit einem kleinen Spaziergang in der Gegend und zur Juliansbrug (von dort aus hat man einen Blick über alle Mühlen) haben wir dort ungefähr einen halben Tag verbracht. 

Weitere Informationen
Zaanse Schaans Homepage

Kleiner Abstecher

Marken

Marken ist eine Insel im Markermeer, die aber schon seit 1957 über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. 

Sie ist bekannt für ihre hübschen, traditionellen Holzhäuser und den schönen Hafen. Leider hat uns das Wetter an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht und anstatt gemütlich an einer schöne Hafenmeile entlang zu flanieren, sind wir recht schnell vor dem Regen und dem ausgestorbenen Hafen zurück ins Auto geflüchtet. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Spaziergang dort an einem sonnigen Tag wirklich sehr schön ist! 

Die Volendam (eines der berühmtesten historischen Fischerdörfchen) stand bei uns eigentlich auch auf der Liste, allerdings sind wir da auf Grund der Wetterlage erst gar nicht mehr hingefahren. Auf Grund der geringen Entfernung zu Marken (nur ungefähr 16km) würde sich ein Abstecher dorthin im Normalfall aber anbieten.


Hafen von Marken in den Niederlanden
Hafen von Marken in den Niederlanden

Die Wahl auf Alkmaar als Übernachtungsziel fiel ehrlicherweise vor allem auf Grund der verfügbaren Unterkünfte und der Entfernung zum Ziel des nächsten Tages (Dünen). Es ist bekannt als DIE Käsestadt der Niederlande und hat ein nettes, historisches Zentrum mit gemütlichen Restaurants und Cafés zu bieten, dass wir vor allem auf der Suche nach einem Abendessen erkundet haben.
Das Stadtbild prägen auch hier viele Kanäle (zumindest im Hotel meinten sie, dass man dort auch eine sehr schöne Kanalrundfahrt machen kann – wovon wir uns aus zeitlichen Gründen allerdings nicht selbst überzeugen konnten) und alte Gebäude.


Nationalpark Schoorlse Duinen

Rundwanderung durch die Schoorlse Duinen in den Niederlanden.

Im einen Moment schüttet es wie aus Eimern, im nächsten blitz die Sonne hinter der aufreissenden Wolken Decke bevor. Der Wind bläst, lässt das Gras wogen und auf einmal wird es doch so warm, dass man das durchnässte Regenzeug wieder ausziehen kann.
Während wir durch die Dünen und dem kaum noch blühende Heidekraut zum Meer wandern, erleben wir jede Wetterlage im Wechsel. Alle zehn Minuten erwartet uns eine andere Witterung; ständig ändert sich alles.
Als wir endlich das Meer erreichen, ist es mal wieder sonnig. Und die Stimmung eine ganz besondere… Vielleicht zieht es mich deswegen wieder so sehr zurück zu den Dünen. Tatsächlich wäre das die Region, in der ich rückblickend gerne noch etwas länger geblieben wäre, um mehr zu erkunden!

Der Nationalpark Schoorlse Duinen ist das größte Dünengebiet der Niederlande und durchzogen von einem weitläufigen Netz aus Wanderwegen, die für jeden Fitnesslevel etwas zu bieten haben. 

Auf der Homepage wird das Gebiet mit etwas holprig mit: „Dann besteigen Sie die Schoorlse Duinen, das größte Dünengebiet der Niederlande im Norden von Nordholland, mit den höchsten Dünen und viel Platz zum blasen.“ beschrieben… Unsere kleine Wanderung – gestartet sind wir am Besucherzentrum – hat mir ganz besonders gut gefallen. 

Vor allem ist das Gebiet sehr vielseitig. Man kann entlang der Dünen wandern (oder sogar eine erklimmen) oder durch Wald und Heidelandschaften spazieren. 

Hier findet ihr einige Routenvorschläge; am Besucherzentrum gibt es aber auch Wanderkarten. 

Wir hatten einmal diese Rundwanderung geplant, haben sie dann aber recht spontan erweitert und sind letztlich bis zum Meer gewandert. Was eine sehr gute Entscheidung war! So haben wir wirklich alles gesehen: gerade noch blühendes Heidekraut (wir waren im September dort), Dünen, das Meer… wirklich sehr abwechslungsreich!


Das Venedig des Nordens

Giethorn

Nach unserer Wanderung erwartete uns ungefähr zwei Stunden Fahrt. Für uns ging es zunächst weiter in den Norden und quer Über das IJsselmeer, bevor wir uns Richtung Osten und Giethoorn zu wandten. 

Giethoorn ist bekannt als holländisches Dorf ohne Straßen. Ein bisschen wie Venedig (so nennen sie sich auf ihrer Homepage auch selbst: „Klein Venedig“ oder „Venedig des Nordens“); nur wesentlich kleiner. Allerdings kann man auch dieses Dorf über den Wasserweg erkunden – es gibt einen Bootsverleih.

Parken muss man etwas außerhalb, den Giethoorn (bzw. der Teil, den man besichtigen möchte) besteht aus zahlreichen kleinen Inseln, die durch 176 Brücken mit dem Festland verbunden sind und auf denen alte, schöne Bauernhäuser mit Strohdächern in Mitten teilweise wirklich entzückenden Gärten stehen. 

Allzu lange wird man für deinen Spaziergang entlang des Kanals nicht benötigen, aber es war dennoch ein schöner, kleiner Zwischenstopp für uns. 

Weitere Informationen
Zur Homepage von Giethoorn

Giethoorn mit Kanälen und Brücken

Nationalpark Weerribben-Wieden

Gelbe Wanderroute durch den Nationalpark Weerribben-Wieden in den Niederlanden

Der Morgen unserer Wanderung durch den Weeribben-Wieden Nationalparks – dem größten durchgehenden Niedermoor Nordwesteuropas – begann im dichtem Nebel.
Der Vorteil am Wandern hier ist, dass man so gut wie keine Höhenmeter zurück legen muss und eine Tour dort somit für jeden machbar ist. 

Das Gebiet aus zahlreichen Teichen, Seen und Sumpfwiesen ist nicht natürlich, sondern durch Torfstecher im 16. Jahrhundert entstanden. 

Wir haben uns für eine Wanderroute durch die Weerribben entschieden, die durchgehend mit einem gelben Pfeil gekennzeichnet wird. 

Die Landschaft der Weerribben besteht vor allem aus kleinen Kanälen, die sich wie ein Spinnennetz durch die Wälder und Wiesen ziehen. 

Teilweise auf Naturpfaden, teils auf geteerten Wegen, wandert man zunächst durch Wälder und vorbei an Wiesen, bevor man den Ort Ossenzjil erreicht. Hier reihen sich niedliche redegedeckte Häuschen an den Kanal. 

Die Wanderung war für uns zwar auf Grund des Nebels eine sehr stimmungsvolle; im Nachhinein würde ich aber wohl entweder eher die grüne Wanderroute nehmen (die nach Giethoorn führt) oder weniger Zeit und keinen ganzen Tag dafür einplanen (es gibt auch einige kurze Wanderungen). Da in der Nebensaison auch schon einiges geschlossen hatte, gab es keine Möglichkeit für einen gemütlichen Kaffee oder ähnliches und wir waren doch recht schnell mit der Wanderung fertig. 


An unseren beiden letzten Tagen in den Niederlanden schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und erkundeten mit dem Nationalpark Veluwezoom und dem Nationalpark De Hoge Veluwe gleich zwei Highlights in direkter Nachbarschaft zueinander (sie liegen nur etwa 18km voneinander entfernt). 

Die Stimmung an diesen Tagen war eine ganz besondere. Morgens erwartete uns stets der Nebel, der mit der langsam an Kraft gewinnenden Sonne, für eine ganz besondre, diffuse und fast schon mystische Stimmung sorgte. Es war warm, aber nicht zu heiß – einfach ideal für’s Wandern.  

Übernachtet haben wir in diesen Tagen in dem oben bereits erwähnten Tiny House, dass ich mir so eingebildet hatte. Das Haus war neu, praktisch und sauber, die Ernüchterung kam aber bereits im Vorfeld und der Anreise. Total irritiert mussten wir feststellen, dass die Adresse zu einer großen Campingplatz Siedlung gehörte. Bis wir unser Tiny House erreicht hatten, fuhren wir gute fünf Minuten im Schneckentempo durch ein Netz aus Bungalows, Häuschen und zahlreichen Tiny Houses. Zwar stand unseres dann tatsächlich in einem Kreis aus fünf Tiny Houses, die einsame Lage in mitten der Natur, die die Fotos suggeriert hatten, fanden wir dennoch nicht. 

Würde ich noch mal in einem Tiny House übernachten? Sagen wir so: es kommt darauf an. An sich war es schon sehr gemütlich, über die Größe des Badezimmers im Vergleich zum ausladenden Wohnzimmer konnte man streiten. Und letztlich fand ich es für die Ausstattung und die Lage dann doch überteuert. 

Durch unsere kleine Reise habe ich viele solche Siedlungen gesehen und auch einen gewissen Blick dafür entwickelt, auf was man bei den Fotos achten muss – ich denke es ist also eher schwierig ein Tiny House zu finden, dass mitten in der Natur liegt und trotzdem Komfort bietet. Aber falls ich das Gefühl haben würde, das Häuschen entspricht diesen Kriterien, würde ich vielleicht noch mal zu schlagen. Die Niederlande sind immerhin gefühlt voll von Tiny Houses – da kann man ja auch Glück haben!

Nichtsdestotrotz war die Lage wirklich ideal für unsere Pläne. 


Heidekraut im Nationalpark Veluwezoom in den Niederlanden

Wanderung durch den ältesten Nationalpark der Niederlande

Nationalpark Veluwezoom


Ein richtiges Highlight unseres Roadtrips durch die Niederlande war unser Besuch im Nationalpark Veluwezoom. Der Nationalpark wurde 1931 gegründet und ist somit der älteste Hollands. 

Berühmt ist er für seine wunderschöne Heidelandschaft, für die wir leider Anfang Oktober auch schon etwas spät dran waren (als Blütezeit wird August bis Mitte September angegeben). Vereinzelt sah man noch blühendes Heidekraut und einen Hauch von Lila kann man im Gesamtbild erkennen. Auch wenn ich ihn gerne in voller Blüte gesehen hätte, war unsere Rundwanderung, die uns zum Aussichtspunkt Posbank (eine Steinbank mit Blick über die Heide) geführt hat, wirklich wunderschön. 

Auf halben Weg (nahe des Aussichtspunkts) gibt es die Möglichkeit einzukehren. 

Obwohl wir außerhalb der Saison und unter der Woche unterwegs waren, war es hier im Vergleich wesentlich voller. Es lohnt sich also früher oder später als die Masse zu kommen. 

Weitere Informationen
Nationalpark Veluwezoom


Ganz in der Nähe

Kootwijkerzand

Bevor es für uns in den Nationalpark De Hoge Veluwe ging, machten wir zunächst einen Abstecher zum Kootwijkerzand. Der Kootwijkerzand ist eine Flugsandlandschaft im Landesinneren mit Kiefern und Dünen. Hier gibt es einige Wanderwege, aber auch einen Aussichtsturm (Uitkijktoren) in dessen Nähe man Parken kann . Von hier aus sind wir noch eine kleine Runde durch die Dünenlandschaft spaziert, bevor wir uns zurück auf den Weg zum Auto gemacht haben. 

Parkplatz
Adresse: Houtvester van Het Hoffweg 3775, Kootwijk, Niederlande
Koordinaten: 52.169741, 5.756679


Flugsanddünen Kootwijkerzand in den Niederlanden
Flugsanddünen Kootwijkerzand in den Niederlanden

Nationalpark De Hoge Veluwe

Nationalpark De Hoge Veluwe in den Niederlanden

Nach unseren kleinen Ausflug in die Dünen, ging es für uns noch zum Nationalpark De Hoge Veluwe.
Hier soll man eine Vielzahl an wilde Tiere beobachten können (vor allem Hirsche), die wir in unserem Fall jetzt nicht gesehen haben. Dennoch hat sich der Besuch für uns gelohnt! Der Eintritt ist kostenpflichtig; man kann den Park sowohl mit dem Auto (oder Motorrad; oder sogar auf einem Pferd), als auch zu Fuß betreten und erkunden. 

Wir entschlossen uns für letzteres (allzu viel waren wir an dem Tag noch nicht gewandert) und sind nach einiger Zeit, da das Gelände doch recht weitläufig ist und der Weg vom Eingang bis zum Kröller-Müller Museum recht langweilig war, allerdings auf Fahrräder umgestiegen. Für diese gibt es an vielen Stellen Abstellplätze und man kann sich dort einfach nehmen, was gerade frei ist. 

So ging es für uns also anschließend mit fahrbaren Untersatz eine Runde durch den Park.

Wir machten uns in Richtung Jachthuis auf (eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes – zwar recht nett anzusehen; für mich war die Umgebung und der Weg dorthin aber das größere Highlight) und über den Fahrradweg Nummer 1 und einer schönen Sand/Heidelandschaft zurück zum Eingang. 

Es war so ein angenehm schöner, sonnige Tag, dass diese Variante wirklich ideal für uns war! Man bekam so wesentlich mehr zu sehen, als zu Fuß und selbst der Teil, der uns über die Fahrstraßen führte, war zum Glück nur wenig befahren und ruhig. 

Der Park war an einem Samstag außerhalb der Saison gut besucht, dennoch gab es viele ruhige Abschnitte und Fleckchen und es war tatsächlich nicht schwierig ein freies Rad zu finden. Im Zweifelsfall kann man aber auch online ein Fahrrad vorbestellen. 

Weitere Informationen
Nationalpark De Hoge Veluwe


Nachdem ich anfangs so gut wie gar kein Bild von den Niederlanden hatte, war ich nach unserer Reise wirklich begeistert wie viel man in diesem Land erleben kann. Vor allem wie viele unterschiedliche Natur es zu bieten hat! Und das auf relativ kleinem Raum… die Fahrstrecken waren super überschaubar und recht kurz – das macht es echt zum idealen Ziel, wenn man nicht allzu viel Zeit hat.


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  1. Anja

    24. Januar 2024 um 21:46 Uhr

    Hallo Christine,

    wow, was für beeindruckende Bilder. Sehr schön in Szene gesetzt.
    Ich finde es sowieso so beachtlich wie schön manche Menschen, Momente einfangen können.
    Zwar fotografiere ich auch gerne, aber bin bei weitem nicht so gut wie du.

    Ich war damals als Kind in den Niederlanden oder besser gesagt in Slagharen, das ist ein Freizeitpark in den Niederlanden. Es war eine super schöne Zeit dort <3

    Deine Frage zu meinen Beitrag mit der Katze:
    Leider behalten wir Luna nicht. Wir haben sie ja komplett aufgenommen gehabt und auch schon eine zweite Katze auf Probe gehabt. Leider reagieren wir auf Katzen. Das haben wir erst so richtig durch die zweite Katze bemerkt. Luna findet am Freitag eine neue Familie und auch wenn es uns das Herz bricht, so ist es das Richtige.

    Liebe Grüße, Anja

    Antworten
  2. Janina

    22. Januar 2024 um 13:02 Uhr

    Hallo, wir sind ja totale Niederlande Freaks ♥ Haben 2023 sogar 3x dort geurlaubt! Danke daher für deinen tollen Posts mit den wunderschönen Fotos und Informationen. Amsterdam hat mir persönlich ja gar nicht gefallen, ich habe noch nie sooooo viele Menschen auf einmal erlebt, nicht mal in Rotterdam oder hier in Stuttgart ;-) Grüsse, Janina

    Antworten
  3. Liebe Christine, ich war in meinem Leben zwar schon mehrmals in den Niederlanden – erstmals mit einer Freundin 1981 in Amsterdam, dann ein paar Jahre später ein Radurlaub mit einer anderen Freundin durch Nordholland, später dann mehrmals mit Mann und Kind an verschiedensten Orten – aber bei dir habe ich noch ein paar ganz neue Seiten des Landes kennengelernt. Und deine Fotos – vor allem die Naturaufnahmen und wunderbaren Nebelbilder – sind zauberhaft!
    Ich wünsche dir und allen, die du liebst, ein glückliches, gesundes und friedliches Neues Jahr !
    Alles Liebe, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2024/01/rostrosen-weihnachten-2023-tiergarten.html

    Antworten
  4. Es sind so tolle Bilder, danke dafür!
    Liebe Grüße!

    Antworten
  5. Liebe Christine,
    ich war vor Jahren im Urlaub in Amsterdam. Ich habe diesen Urlaub sehr genossen. Bei dem Anblick deiner Bilder kamen Erinnerungen wieder und ich muss sagen, dass ich ein wenig Fernweh verspürt habe. Darüber hinaus war ich in den Niederlanden noch nicht so viel unterwegs. Ich meine, ich war mal irgendwann an der holländischen Grenze unterwegs. Darüber hinaus … nein.

    Du hast hier so schöne Bilder eingestellt. Die Heidelandschaft, die gibt es auch bei mir in meiner Umgebung zu bewundern. Ich muss sagen,dass ich – obwohl ich sie quasi direkt vor der Haustür habe – bislang viel zu wenig in der Heide unterwegs war. Ganz besonders angetan war ich von deinen Bildern von Kootwijkerzand. Das sind wirklich krasse landschaftliche Unterschiede, die du hier zeigst.

    Ich danke dir für dieses Stück Urlaub, den du mit deinen Bildern, verschenkt hast.

    Ich wünsche dir eine ganz wundervolle Weihnachtszeit und ein paar entspannte und schöne Tage im Kreise deiner Liebsten.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    Antworten
  6. Das waren wunderschöne Erlebnisse über die du berichtet hast in Wort und Bild, liebe Christine.
    Es ist wunderbar, dass du uns daran teilhaben lässt, traumhaft schön.
    Nun wünsche ich dir ein lichterfülltes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr,
    das dir noch viele schöne Reisen schenken mag…
    Liebe Grüße von Karin Lissi

    Antworten
  7. Susanna

    22. Dezember 2023 um 13:49 Uhr

    Hallo Christine,
    eine sehr schöne Reisebeschreibung und wie immer sind deine Fotos ein Augenschmaus! Ich plane für das neue Jahr auch eine Reise in die Niederlande und deine Eindrücke steigern schon die Vorfreude. Natürlich möchte ich auch Gärten sehen, aber Giethorn und Marken kommen auch mit auf meine Liste, Dankeschön für die Tipps!
    In Amsterdam waren wir vor ein paar Jahren mit Freunden und ich habe die Stadt als sehr schön in Erinnerung.
    Liebe Grüße
    Susanna

    Antworten
  8. Yasmina

    15. Dezember 2023 um 12:43 Uhr

    Ein sehr schöner Post mit tollen Bildern aus den Niederlanden =) Ich liebe die Niederlande auch total und war als Kind öfters dort, da ein Teil von Papa’s Familie dort lebte. Mittlerweile lebt da keiner mehr und daher sind wir nicht mehr so oft da. Mein letztes Mal war tatsächlich 2009 xD Wird also zu 100% mal wieder Zeit.
    Die Niederlande hat so viel zu bieten, beeindruckende Städte, wunderschöne Natur und natürlich leckeren Käse <3 :D Ich möchte in den nächsten 2-3 Jahren unbedingt mal nach Zandvoort und Rotterdam, da ich bisher nur die Ecke um Amsterdam (wegen Papa's Familie) und alles rund ums Ijsselmeer (da hatten wir unsere Abschlussfahrt 2007) kenne. Vielleicht kriege ich Freunde überzeugt und wir nehmen uns irgendwo ein Ferienhaus und dann wird es richtig wild :D Giethorn hört sich auch richtig toll an, hatte ich so gar nicht auf dem Schirm, is nun aber auch auf meiner To Do Liste.

    Antworten
    1. Yasmina

      23. Dezember 2023 um 22:03 Uhr

      Das freut mich, wenn du beim Lesen schon Hunger kriegst :D Ohja ich liebe Lava Cake einfach, werde ich zwischen den Feiertagen auch mal wieder machen.
      Ohja die Niederlande sind echt schön. Freut mich zu hören, dass es dir so gut gefallen hat.
      Ja wir waren auch Segeln auf dem Ijsselmeer und es war ebenfalls furchtbares Wetter im Oktober, von 5 Tagen 4 Tage bewölkt und teils Regen & Sturm haha. Aber dadurch, dass ich familiär die Niederlande schon kannte, wusste ich dass es nicht immer so schlecht vom Wetter is ^^

      Antworten
  9. Hey Christine =)
    ich kann auch wieder nur WOW sagen! Was für unglaublich beeindruckendes Bildmaterial!

    Zeilentänzerin

    Antworten
  10. Wow danke für die vielen tollen Impressionen!
    Liebe Grüße!

    Antworten
  11. Was für eine schöne Reise – und die Bilder dazu. Ich mag diese urige Naturlandschaft, aber auch Städte. Insofern ein perfektes Match.

    Liebe Grüße
    Sabine

    Antworten