Unter dem Nachthimmel ins neue Jahr


01/01

Der erste Tag des Jahres…

Schon vor einer gefühlten Ewigkeit hatte ich meiner Schwester einen Gutschein für Fotos gemeinsam mit ihrem Freund geschenkt. Aber nachdem nun bereits den zweiten Herbst über das Timing ihrer Besuche und des Wetters hier nicht stimmen wollte, hatte ich eine andere Idee: Fotos unterm Sternenhimmel! Zufällig fiel der letzte Neumond nämlich au den 2.1 und somit in Mitten ihres Heimaturlaubs. Irgendeine klare Nacht rund um Neumond würde es schon gegeben, dachte ich mir. Und ja, die gab es. Am 1.1 (Und ja, es sollte so ziemlich die einzige, klare Nacht in diesem Zeitraum sein – wo uns das Timing im Vorfeld also nicht geholfen hatte, spielte es uns hier nun in die Hände!).

Der Vorteil dabei, im Winter den Sternenhimmel – bzw. das, was man von der Milchstraße in unseren Breitengraden zu dieser Zeit sieht – zu fotografieren, ist natürlich, dass man nicht Mitten in der Nacht raus muss. 18 Uhr ist schon wesentlich komfortabler, als 4 Uhr nachts (oder so).

Allerdings ist es im Winter natürlich kalt. In unserem Fall war es gar nicht so kalt, wie es hätte sein können (pünktlich zu Silvester war es hier sogar unnatürlich warm), aber selbst irgendwas um die 3° kommen einem abends echt frostig vor. Gerade, wenn das Hereinbrechen der totalen Dunkelheit entgegen der Vorhersage der App noch etwas auf sich warten lässt und man schon eine halbe Stunde im Auto sinnlos herumsitzt und wartet, bis der Himmel auch wirklich dunkel genug ist…
Auch wenn wir ihn ein bisschen damit aufgezogen haben – da meine Mama spontan und trotz unserer Warnungen beschlossen hatte uns zu begleiten – ich würde behaupten, er wusste schon, warum er es sich lieber auf der Couch und im Warmen gemütlich machen wollte.

Irgendwann war es dann aber doch so weit; es war dunkel genug und wir machten uns mit unseren Taschenlampen (als Handwerkertochter hat man den Vorteil, dass man in so einem Fall die guten Dinger zur Hand hat und man auch wirklich was sieht) auf dem Weg zum See.



Ein kleines bisschen gruselig ist es ja schon immer. So nachts, in der Dunkelheit und irgendwo in der „Wildnis“. Wie meine Mama so treffend festgestellt hat: „Es ist schon echt sehr dunkel.“
Aber da es dann jedem anderen – ich war zu sehr damit beschäftigt mit schon sehr steifen Fingern mit dem Stativ und den Einstellungen zu kämpfen – doch recht schnell kalt wurde und sie mit dem Freund meiner Schwester auf und ab gestapft ist, um sich aufzuwärmen, war es dann nicht mal so richtig gruselig, als auf einmal eine Gruppe Spaziergänger vor uns standen. Ohne Licht, bei beinahe Neumond…? Also ein klein wenig neugierig wäre ich ja schon: was die wohl da draußen gemacht haben?

Na ja, die werden sich wohl auch ihren Teil gedacht haben, als sie vier verrückte mit Kamera, ein paar Taschenlampen und Wunderkerzen am vereisten See stehen sehen haben…

Das mit den Wunderkerzen war übrigens gar keine so leichte Geburt! Obwohl nicht mal wirklich spürbar Wind ging, reichte der Luftzug aus, um uns das Timing zwischen Anzünden und in eine Pose begeben, die auch für dein Zeitraum einer Langzeitbelichtung gehalten werden kann, nicht einfach zu machen. So eine Wunderkerze verglüht dann doch schneller, als man denkt.
Oder manchem dann auch wieder nicht schnell genug. Wenn man sich mal 30 Sekunden lang ein gestelltes Küsschen geben muss, kommt doch weniger Romantik auf, als man von außen glauben könnte. Vor allem, wenn vor lauter Kälte die Nasen laufen… da kann man nur froh sein, dass die beiden schon lange genug zusammen sind, um damit umgehen zu können. :D

Irgendwann war dann auch alles Nötige im Kasten und ich konnte den Anwesenden den Befehl zum Rückzug erteilen. Ich wollte nur noch schnell ein, zwei weitere Fotos machen. Wenn die Kamera schon so gut steht und alle Einstellungen passen…
Natürlich blieb es nicht bei dem einen Foto. Wer kann bei solchen Bedingungen schon nur ein einziges, weiteres Foto machen?
In so einer klaren Nacht, in der man selbst ohne Langzeitbelichtung und mit bloßem Auge die Milchstraße so klar sehen kann?

Es wurden zugegeben also ein paar mehr. Und während die anderen schon vorgingen, hat meine Schwester treueren mir einige weitere Fotos durchgehalten. Aber als dann doch der Satz: „Das waren jetzt aber schon viele „nur noch ein Foto“…“, fiel, merkte ich dann doch, wie kalt auch mir mittlerweile war.

Wir waren eigentlich kaum eine Stunde draußen und doch war ich gut durchgefroren (vor allem meine Hände; das mit den Handschuhen und dem Bedienen der Kamera funktioniert einfach nicht gut).

Aber auch sehr zu frieden.
Denn so schön und klar habe ich die Sterne hier noch nie gesehen und ich muss sagen, dass die Bilder hier ihnen gar nicht gerecht werden. Sowieso nicht, aber eigentlich muss man sie wirklich in voller Auflösung auf einem großen Bildschirm sehen. All die Details, die einem dann ins Auge stechen, sind absolut faszinierend (gerade bei dem Foto im Querformat, dass ich hier gleich an den Anfang gestellt habe)! Und auch wenn es wie ein absolutes Klischee klingt (ein wenig ist es ja auch eines), wird einem Betrachten mal wieder so richtig bewusst, wie riesig und endlose das All ist. Und wie klein wir selbst.

Daheim war ich dann aber zugegeben mehr als froh um die (warmen!) Reste unseres wirklich vorzüglichen Silvesteressenes und glücklich darüber, mich mit der Decke auf die Couch kuscheln zu können (und zufällig gerade „The Silent Sea“ – was auf dem Mond spielt – anzuschauen. Wie passend!).


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  1. Und wirklich so viele Filme, die die Essenz der Dinge von Raum und Planeten offenbaren …

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  2. Maria

    5. April 2022 um 9:13 Uhr

    Die Fotos sind echt wunderschön mit dem tollen Sternenhimmel. Wenn auch etwas kalt, war es bestimmt ein besonderer ersten Tag im neuen Jahr. :-)

    Liebe Grüße,
    Maria

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  3. Nicole

    10. Februar 2022 um 18:28 Uhr

    Oh Wow die Bilder sind der Hammer, da kann ich verstehen, wieso es dann nicht bei nur noch einem Foto geblieben ist, das ist aber auch echt zu verlockend und da könnte wohl niemand widerstehen. Ich musste aber so schmunzeln bei dem Absatz über die Wunderkerzen, dass ist wsl auch so ein Klassiker unter den Foto-Problemen :D. Aber das Durchhalten hat sich gelohnt, sind doch zwei super Fotos geworden und mal was ganz anderes als ein klassisches Paar-Shooting.

    Danke für dein liebes Kommentar Christine,
    ja trotz Corona – weshalb es im Privaten ziemlich ruhig war – gab es dann doch einige große Veränderungen. Derzeit freue ich mich auf den nahenden Berufseinstieg, der dürfte mir noch so einige spannende Momente bringen. Langweilig wird es 2022 definitiv nicht und zumindest im Sommer dürfte es auch privat wieder bunter und lauter werden :D.

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  4. Liebe Christine,
    das war in der Tat ein prachtvoller Sternenhimmel – wunderbar erwischt also! Ich könnte mir vorstellen, dass auch die unbelichteten Spaziergänger wegen dieses Himmels unterwegs waren. Mit der Tochter unserer Freunde und ihrem Freund waren wir zweimal mit dem Teleskop Sternderl schauen im flachen Marchfeld – da gingen wir auch als unbeleuchtete Gruppe rum und haben auf allfällige Beobachter vermutlich seltsam gewirkt ;-)))
    Herzliche Februar-Grüße,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2022/02/mutze-schal-handschuhe-neue.html

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  5. Tati

    26. Januar 2022 um 9:53 Uhr

    Liebe Christine,
    die Mühe hat sich gelohnt, die Fotos sind wunderschön geworden und strahlen einen ganz besonderen Zauber aus. Mittlerweile ist der Januar fast schon wieder vorbei. Das ist ein wenig erschreckend, aber irgendwie bin ich auch froh, denn so rückt der Frühling immer weiter in greifbare Nähe. :)
    Hab eine schöne Restwoche und bleib gesund. Herzliche Grüße, Tati

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  6. Janina

    25. Januar 2022 um 11:39 Uhr

    Wunderschöne Fotos!
    Richtig richtig gut geworden!
    Den Satz „nur noch ein Foto“ kenne ich von meinem Mann *lach*
    Ich steh oft ewig da mit Hundi Bronco und wir warten dann bis mein Mann
    eeeendlich mit dem fotografieren fertig ist ;-) Aber die Ausdauer lohnt sich Meistens ♥
    Viele Grüße,
    Janina

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  7. S.Mirli

    24. Januar 2022 um 11:42 Uhr

    Also DAS finde ich mal ein wirklich gelungenes Silvesterfeuerwerk. Es geht doch nichts über einen wolkenlosen Sternenhimmel und die Fotos sind einfach ein Traum. Und ja, mit den Wunderkerzen in der Silvesternacht hatten wir auch sehr zu kämpfen. Dass die aber auch immer so lang brauchen, bis sie endlich „brennen“. Aber ich würde sagen, der Aufwand hat sich mehr als gelohnt.
    Ich wünsche dir eine fabelhafte neue Woche, alles, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

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  8. Wow, Christine, was für umwerfend schöne Fotos. Da haben sich die klammen Finger gelohnt. Majestätisch.

    Ich wünsche Dir, wenn auch spät, ein wunderschönes neues Jahr mit vielen weiteren erhabenen Kuschelmomenten :-)

    LG Nicole

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  9. Oh wow, das sind wirklich wunderschöne Fotos! Wie machst du das, dass man die Sterne so klar sieht? Wenn ich das versuche sieht man nur kleine weiße Punkte und es sieht einfach nicht gut aus…

    Ganz liebe Grüße,
    Krissi von the marquise diamond
    https://www.themarquisediamond.de/

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  10. Hallo Christine, die Bilder hauen mich um und sind wirklich mehr als überwältigend! Wow, wirklich!

    Hab einen schönen Sonntag,
    Zeilentänzerin

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  11. Hallo liebe Christine,

    wow! Einfach nur wow! Du hast so schöne Fotos geschossen. <3
    Und zugleich hast du auch noch ein paar lustige Erlebnisse Erlebnisse sammeln können ;o)

    Ein tolles Geschenk. Besonders schön finde ich das Bild, wo deine Schwester und ihr Partner beide in den Sternenhimmel schauen und dabei die Wunderkerze in der Hand halten.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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  12. Die Bilder mit den Wunderkerzen sind wirklich wunderschön und eine tolle Erinnerung. LG Romy

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  13. Liebe Christine, ich bin total überwältigt von deinen genialen Bilder – mit solchen Eindrücken in das neue Jahr zu starten kann nur Gutes bedeuten. Ich finde es eine wunderbare Idee, deine Schwester dieses Foto-Shooting zu schenken und die nächtlichen Bilder mit dem Sternenhimmel lassen die Kälte im Nachhinein sicherlich vergessen. Das findet wohl immer zu wenig Beachtung, was hinter einer Aufnahme oft an Vorbereitung, aber auch an Einsatz der Models steckt – damit so wunderbare Fotos entstehen können. Mit diesem Blick in den Himmel, mit diesen unendlich vielen Sternen wird uns gezeigt, wie verschwindend klein doch unsere alltäglichen Sorgen werden.
    Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe Gesa

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  14. Guten Morgen, wow, die Bilder sind traumhaft. Das weckt dann irgendwie so eine Art Sehnsucht nach der Unendlichkeit, wie ich finde. Ich wünsche Dir einen schönen Tag. Liebe Grüße Jana

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  15. Och wow… das sind einmalige Aufnahmen! Respekt, gute Arbeit! Da hat sich das frieren echt gelohnt. Bei uns in der Stadt, sehe ich nicht mal life so viele Sterne. Danke für die tollen Bilder! Liebe Grüße!

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  16. Yasmina

    20. Januar 2022 um 12:29 Uhr

    Kenne ich zu gut, ich kümmere mich tatsächlich auch viel zu selten um meine Füße. Alle paar Wochen mal und das obwohl sie uns jeden Tag durchs Leben tragen.
    Da sagst du was, vor allem wenn man dann abends am Zocken is und einfach voll drin hängt :D Mein Alltag besteht momentan viel aus Sport und Zocken und dann ganz spätabends bloggen, weil ich vorher einfach zu „busy“ bin xD
    Vor allem is schon wieder der halbe Januar rum, mein Opa hat heute Geburtstag. Die Zeit rast einfach immer schneller. Bei uns lag wie gesagt bis Mitte Dezember ungefähr Schnee und jetzt im neuen Jahr an ein paar Tagen für wenige Stunden. Aber überwiegend is es zu warm.
    Das glaube ich gerne, Freunde sind auch sehr von der Grafik und allem begeistert =)

    Super schöne Bilder, sieht wirklich atemberaubend aus <3 Finde solche Sternenhimmel eh immer magisch und könnte sie mir stundenlang vom Balkon aus anschauen.
    Das mit den Wunderkerzen kann ich mir gut vorstellen. Ich mach damit ja auch Fotos, also halt nur hobbymäßig mit dem Handy, aber das muss dann auch immer alles zeitlich ziemlich schnell gehen und vor allem am Besten absolut windstill sein *lach*.
    Mein Silvester lief ja dieses Jahr anders als geplant, mir wurde ja am 30.12. nach 23 Uhr abgesagt, weil meine Freunde nach Italien gefahren sind. Ich saß dann daheim und hab mich mit Ofenkäse und einigen Cocktails auf die Couch gechillt :D

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  17. Ich bin total begeistert von diesen schönen Sternenbildern. Kann mir vorstellen, dass einem da schnell die Finger frieren an der Camera. Aber die Sterne bekommt man im Licht der Stadt einfach nicht so gut eingefangen. Da muss man schon in die Pampa.

    Liebe Grüße Sabine

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  18. Tina von Tinaspinkfriday

    18. Januar 2022 um 6:25 Uhr

    Soooo schön. Was für eine tolle Idee. Ich kann mir schon vorstellen was für eine Herausforderung das Paarshooting war, aber die Fotos sind sicher richtig toll. Man kann es hier ja schon erahnen.
    Liebe Grüße Tina

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  19. Liebe Christine,
    die Fotos sind wirklich wundervoll!
    Liebe Grüße!

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